|
Biographie
Werner
Richard Heymann, am 14. 2. 1896 in Königsberg geboren,
kam 1912 nach Berlin und komponierte zunächst ernste Musik,
1918 wurde seine "Rhapsodische
Sinfonie" von den Wiener Philharmonikern unter
Felix Weingartner uraufgeführt. Gemeinsam mit Friedrich
Hollaender ist er 1918/19 musikalischer Leiter von Reinhardts Kabarett
"Schall und Rauch", für das die beiden Mischa Spoliansky
als dritten Pianisten und Komponisten engagieren. Heymann schreibt
für Rosa Valetti und ihre Kabaretts "Cabaret Größenwahn"
und "Die Rampe" und ist 1921- 23 musikalischer Leiter
von Trude Hesterbergs
Kabarett "Die
Wilde Bühne". Er vertont insbesondere Texte von Mehring
("Die kleine Stadt", "Die Kälte", "An
den Kanälen"), Klabund ("Matrosenlied", "In
Algier sind die Mädchen schwarz") Tucholsky ("Das
Leibregiment", "Die Dorfschöne") und Heller
("Berliner Moritat", "Aus Pennen und Kaschemmen")
sowie u. a. von Fritz Grünbaum, Marcellus Schiffer, Gustav
von Wangenheim. Seine Interpreten sind vor allem Trude
Hesterberg, Kate
Kühl ("Der
Glockenturm"), Kurt Gerron und Annemarie Hase.
Heymann,
der auch Bühnenmusiken, u. a. zur Uraufführung von Ernst
Tollers "Die
Wandlung", komponiert, wendet sich 1923 erstmals dem Film
zu. 1925 Assistent des Generalmusikdirektors der UFA Ernö Rapée,
wird er 1926 dessen Nachfolger und schreibt u. a. die Musik zu den
Stummfilmen "Faust" von Murnau und "Spione"
von Fritz Lang. 1929 ist er musikalischer Leiter des ersten UFA-Tonfilms
"Melodie des Herzens". In der Folge begründet er
das Genre der Tonfilm-Operette und komponiert bis 1933 die Musik
für 15 UFA-Filme mit zahlreichen Hits, deren Texte in der Regel
von Robert Gilbert
stammen: "Liebeswalzer"
("Du bist das süßeste Mädel der Welt"),
"Die Drei von
der Tankstelle" ("Ein
Freund, ein guter Freund", Liebling, mein Herz lässt
dich grüßen"), "Bomben auf Monte Carlo"
("Das ist die Liebe der Matrosen"), "Der
Kongress tanzt" ("Das muss ein Stück vom Himmel
sein", "Das
gibt's nur einmal, das kommt nicht wieder"), "Der
Sieger" ("Hoppla, jetzt komm ich"), "Ein blonder
Traum" ("Irgendwo auf der Welt", "Alles verstehen,
heißt alles verzeihn"). Die Interpreten sind Lilian
Harvey, Willy Fritsch, Oskar Karlweis, Heinz Rühmann, Hans
Albers, Paul Hörbiger, die Comedian Harmonists u. a.
1933
emigriert Heymann,
der einer jüdischen Familie entstammt, aus dem nationalsozialistischen
Deutschland. In Paris schreibt er Operetten
(u. a. "Florestan
I., Prinz von Monaco"), ist 1934 vorübergehend in
Hollywood, dann wieder in Paris, macht in London mit Maurice Chevalier
den Film "The Beloved Vagabond" und geht 1936
endgültig nach Hollywood. Dort entsteht die Musik zu den
Lubitsch- Filmen "Blaubarts achte Frau" (gemeinsam mit
Hollaender), "Ninotschka" mit Greta Garbo,
"Rendez- vous nach Ladenschluss", "That Uncertain
Feeling" und "To
Be Or Not To Be". Für die beiden letzten erhält
er ebenso wie für "One Billion Years BC" (Regie:
Hal Roach jr.) und "Knickerbocker Holiday" (Regie: Harry
Joe Brown) Academy-Awards und damit Oscar-Nominierungen. In den
USA hat er 1937 - 1950 um die 50 Filme vertont.
|